STORIES: TRENDS
/ Februar 2023
Chat GPT von Open AI
Internethype oder Game Changer?
Sie chattet mit uns, wenn wir gerade mal nichts zu tun haben, erklärt uns die Welt und gibt erschreckend passgenaue Lebensweisheiten. Vermutlich hilft sie inzwischen aber auch dabei, die eine oder andere Masterarbeit auf nicht ganz legalem Weg abzuschließen.
Die Rede ist von ChatGPT. Seit die Plattform im November online gegangen ist, sind aber leider auch auf Social Media die Posts von selbst ernannten Gurus und Pseudo-Influencern voll davon, wie Chat GPT die Wirtschaft auf den Kopf stellen wird. Das Problem, das viele dabei haben: Das klingt verdächtig wie damals, als Clubhouse die digitale Kommunikation revolutioniert hat. Oder wie war das damals noch gleich?
Die Rede ist von ChatGPT. Seit die Plattform im November online gegangen ist, sind aber leider auch auf Social Media die Posts von selbst ernannten Gurus und Pseudo-Influencern voll davon, wie Chat GPT die Wirtschaft auf den Kopf stellen wird. Das Problem, das viele dabei haben: Das klingt verdächtig wie damals, als Clubhouse die digitale Kommunikation revolutioniert hat. Oder wie war das damals noch gleich?
Künstliche Intelligenz hat ein Problem: das Geldverdienen
Ist also ChatGPT nun eine Revolution in Sachen KI oder einfach nur der nächste nervige Internet-Hype? Wahrscheinlich irgendwas dazwischen. Denn ChatGPT hat zwar unglaublich viel Potenzial. Leider gibt es ein kleines Problem, das auch viele andere künstliche Intelligenzen mitbringen: Es lässt sich aktuell kaum Geld damit verdienen.
Gemeint sind damit nicht die Werbefilmchen zwischen den einzelnen Chat-Anfragen oder die Professional-Version, die mit einem „Lifetime-Abo“ für 64,99 Euro noch ein bisschen schneller funktioniert als die kostenlose Variante. Das alles ist schön und gut – aber kein Ansatz, mit dem man einen Wirtschaftszweig revolutionieren könnte. So, wie damals Amazon den Einzelhandel auf den Kopf gestellt hat.
Gemeint sind damit nicht die Werbefilmchen zwischen den einzelnen Chat-Anfragen oder die Professional-Version, die mit einem „Lifetime-Abo“ für 64,99 Euro noch ein bisschen schneller funktioniert als die kostenlose Variante. Das alles ist schön und gut – aber kein Ansatz, mit dem man einen Wirtschaftszweig revolutionieren könnte. So, wie damals Amazon den Einzelhandel auf den Kopf gestellt hat.
Die BigTechs tun sich schwer
Mehr noch: Viele gegenwärtige BigTech-Firmen haben ein großes Problem mit der künstlichen Intelligenz, da sie deren Geschäftsmodell teilweise zuwiderläuft. Das heutige Amazon hat eine so verwirrend große Bandbreite an Artikeln, dass man besser schon im Voraus ganz genau weiß, was man eigentlich kaufen will. Und die Google-Mutter Alphabet verdient ihr Geld damit, dass auch der siebte Shampoo-Hersteller per Anzeige dafür sorgt, dass sein Produkt gemeinsam mit sechs anderen Shampoos auf Seite eins gezeigt wird.
Eine KI bringt jedoch nur dann einen Mehrwert, wenn sie präzise und objektiv ermittelt, welches Shampoo das für uns geeignetste ist und uns die anderen Produkte erst gar nicht anzeigt. Wenn Google also auf eine KI umstellen würde, fielen (in diesem Beispiel) sofort sechs Siebtel der Werbeeinnahmen weg.
Eine KI bringt jedoch nur dann einen Mehrwert, wenn sie präzise und objektiv ermittelt, welches Shampoo das für uns geeignetste ist und uns die anderen Produkte erst gar nicht anzeigt. Wenn Google also auf eine KI umstellen würde, fielen (in diesem Beispiel) sofort sechs Siebtel der Werbeeinnahmen weg.
In der Immobilienbranche überwiegt das „KI-Washing“ – noch.
Dasselbe gilt für künstliche Intelligenzen in der Immobilienwirtschaft. Natürlich könnte ein Unternehmen mit einer ähnlichen Technologie wie bei Chat GPT in der Hausverwaltung das eine oder andere Service-Telefon ersetzen. Und die optische Zeichenerkennung, die einen Mietvertrag von einem Energieausweis unterscheidet, spart uns nervige Sortierarbeit. Kein Wunder, dass auch wir bei der MÄHREN AG auf viele digitale Helfer zurückgreifen, seien es nun KIs oder ganz einfach gute Digitaltools. Der Vorteil ist klar: Wir haben mehr Zeit für das Wesentliche und können uns ganz darauf konzentrieren, neue Objekte anzukaufen und bestehende besser zu machen.
Auch im Marketing könnte es gut sein, dass bald Standardtexte wie Exposés oder reine Bekanntmachungen von ChatGPT oder einem „KI-Kollegen“ übernommen werden könnten. So weit, dass eine KI unseren CEO Jakob Mähren täuschend echt imitieren könnte – quasi als Urlaubsvertretung –, ist die Technologie dann aber doch noch nicht. Mal im Ernst: Bisher gibt es keine künstliche Intelligenz, die die Immobilienbranche auch nur irgendwie aus ihren Angeln heben könnte. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Es gibt fast so viele Pseudo-KIs, wie es Pseudo-Quartiere gibt. Denn viele Produkte sind aus technischer Sicht nicht einmal ansatzweise eine KI, die in der Liga mit ChatGPT mitspielen könnte. Dementsprechend nehmen viele Branchenteilnehmer das ganze Thema nicht richtig ernst.
2030 sieht die Immobilienwelt wahrscheinlich anders aus
Doch das viele „KI-Washing“ und die Tatsache, dass bis jetzt keine Disruption stattgefunden hat, sagt nichts über die Zukunft aus. KIs entwickeln sich anfangs nur sehr langsam, aber in exponentieller Geschwindigkeit. Selbst ChatGPT antwortet auf die Frage, wann KIs wirklich zu einer wirtschaftlichen Disruption führen werden, mit: nicht vor 2030. Doch wenn es erst einmal so weit ist, kann der Schritt hin zu echter Wertschöpfung und Rendite schneller passieren, als es der Immobilienbranche lieb sein mag.
Zum Beispiel gehören KI-basierte Lage-Scorings inzwischen zu den Entscheidungshilfen von einigen Investmentmanagern. Oft heißt es jedoch, dass KI immer nur unterstützen, aber keinen menschlichen Entscheider jemals ersetzen könnte.
Auch ChatGPT versichert auf diplomatische Weise, dass sie selbst oder eine „KI-Kollegin“ eine reine Unterstützung der Manager aus Fleisch und Blut sein wird.
Aber können wir uns da so sicher sein? Nicht unbedingt. Genau so, wie das autonome Fahren irgendwann keinen Menschen mehr hinter dem Lenkrad erfordern wird, kann es sehr gut sein, dass eine KI in zehn Jahren keinen Menschen mehr braucht, um das bestmögliche Immobilienportfolio zusammenzustellen. Das Einzige, wofür Menschen unbedingt nötig sind: Sie müssen überprüfen, ob die Immobilien tatsächlich dem
Zum Beispiel gehören KI-basierte Lage-Scorings inzwischen zu den Entscheidungshilfen von einigen Investmentmanagern. Oft heißt es jedoch, dass KI immer nur unterstützen, aber keinen menschlichen Entscheider jemals ersetzen könnte.
Auch ChatGPT versichert auf diplomatische Weise, dass sie selbst oder eine „KI-Kollegin“ eine reine Unterstützung der Manager aus Fleisch und Blut sein wird.
Aber können wir uns da so sicher sein? Nicht unbedingt. Genau so, wie das autonome Fahren irgendwann keinen Menschen mehr hinter dem Lenkrad erfordern wird, kann es sehr gut sein, dass eine KI in zehn Jahren keinen Menschen mehr braucht, um das bestmögliche Immobilienportfolio zusammenzustellen. Das Einzige, wofür Menschen unbedingt nötig sind: Sie müssen überprüfen, ob die Immobilien tatsächlich dem
entsprechen, was der KI als Datensatz vorliegt – und ob das Programm auch korrekt gearbeitet hat.
Der Punkt ist: Niemand kann vorhersagen, wie sich KIs wirklich auf unsere Wirtschaft und unser aller Geschäftsmodell auswirken werden. Auch wir von der MÄHREN AG können nicht sagen, welche Aufgaben im Jahr 2035 vollautomatisch passieren und wie New Work und Digitalisierung tatsächlich langfristig Hand in Hand gehen werden.
Der Punkt ist: Niemand kann vorhersagen, wie sich KIs wirklich auf unsere Wirtschaft und unser aller Geschäftsmodell auswirken werden. Auch wir von der MÄHREN AG können nicht sagen, welche Aufgaben im Jahr 2035 vollautomatisch passieren und wie New Work und Digitalisierung tatsächlich langfristig Hand in Hand gehen werden.
Mehr Zeit für die wirklich wichtigen Fragen
Also, was können wir sagen? Erstens, dass die künstlichen Intelligenzen in der Immobilienwirtschaft nur ein kleiner Vorgeschmack dessen sind, was kommen kann – genau wie ChatGPT. Zweitens wissen wir aber ganz genau, dass jede KI nur so gut sein kann wie der Input, den sie erhält. Eine KI kann nur dann kreativ werden, wenn es menschliche kreative Vordenker gibt. Ansonsten gilt das alte IT-Sprichwort „Shit in, shit out!“.
Eine mögliche Variante wäre es also, dass die KI die kaufmännische Seite der Immobilienwirtschaft übernimmt und wir Menschen mehr Zeit und Kreativität in umsetzbare Lösungen auf die Fragen stecken können, wie wir die Wohnungsnot in den Städten lösen, wie wir zu sozial nachhaltigen neuen Wohnungsformen gelangen oder wie wir die Bestände so sanieren können, dass Leerstandsflächen wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt werden können. Eine solche Umwälzung wäre für die Branche sicherlich mit Herausforderungen verbunden. Der Gesellschaft und der Stadtentwicklung insgesamt kann das allerdings nur gut tun.
Eine mögliche Variante wäre es also, dass die KI die kaufmännische Seite der Immobilienwirtschaft übernimmt und wir Menschen mehr Zeit und Kreativität in umsetzbare Lösungen auf die Fragen stecken können, wie wir die Wohnungsnot in den Städten lösen, wie wir zu sozial nachhaltigen neuen Wohnungsformen gelangen oder wie wir die Bestände so sanieren können, dass Leerstandsflächen wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt werden können. Eine solche Umwälzung wäre für die Branche sicherlich mit Herausforderungen verbunden. Der Gesellschaft und der Stadtentwicklung insgesamt kann das allerdings nur gut tun.