Das Herbstgutachten 2020 des ZIA trifft die vorläufige Aussage, die Covid19-Pandemie werde auch zukünftig nicht zu Einbrüchen auf dem deutschen Wohnungsmarkt führen. Teilfazit der Studie: Bleibt ein weiterer Lockdown aus, dürfte der Wohnungsmarkt ungeschoren davonkommen. Das gelte in A-Lagen bis zu dem Punkt, an dem 7,5 % der Haushalte aufgrund von Einkommenseinbußen ihre derzeitige Wohnsituation nicht mehr weiter finanzieren könnten. Oberflächlich betrachtet eine Situation, die realistisch klingt, doch bei genauem Hinsehen eine Größenordnung, die nur im absolutem „Worst Case“ mit hochgradig gravierenden wirtschaftlichen Einbrüchen eintreten wird.
Zukünftige wirtschaftliche Entwicklung entscheidend
Laut Gutachten wird daher die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im 2. Halbjahr 2020 und im Jahr 2021 entscheidend dafür sein, wie sich die Wohnimmobilienmärkte weiterentwickeln. Zwar seien Folgen in der Assetklasse Wohnen, anders als im Gewerbebereich, bislang nicht zu spüren, aber Effekte seien zeitverzögert zu erwarten.
Aufgrund der nicht genau zu beziffernden kurzfristigen Auswirkungen ist es nach Meinung der Experten für eine Entwarnung daher zu früh. Je länger die wirtschaftliche Rezession andauere, desto gravierender seien die Effekte für die Nachfrage nach Wohnimmobilien. Ein weiterer Lockdown würde die langsame wirtschaftliche Stabilisierung ausbremsen, regional unterschiedlich ja nach Wirtschaftsstruktur. Die Aussetzung der Pflicht zu Insolvenzanmeldungen bis September 2020 verschleiere zudem die tatsächliche Not.
Tatsächliche Covid19-Auswirkungen erst ab 2021 sichtbar
Der Umfang von Unternehmensschließungen und der damit verbundene Abbau von Arbeitsplätzen – auch im Mittelstand – werde sich erst im kommenden Jahr offenbaren. Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit und ein Anstieg der Zahl an Transferleistungsbeziehern wirke sich auf die Einkommen und damit auch auf das für das Wohnen zur Verfügung stehende Budget aus. Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen wird weiter steigen.
Das Umland gewinnt an Bedeutung
Das Umland der Städte, aber auch ländliche Räume mit einer guten Anbindung an die wirtschaftsstarken Regionen werden laut Herbstgutachten an Bedeutung gewinnen. Suburbanisierungsprozesse, die zuletzt bereits Fahrt aufgenommen hätten, würden sich verstärken. Reurbanisierungsprozesse dürften damit zunächst abgeschwächt werden. In Folge dürfte die Nachfrage in den Metropolen nicht mehr so stark steigen wie in den letzten Jahren.
Eine Stabilisierung der Preisentwicklung ist wahrscheinlich
Diese Entwicklungen werden sich laut Gutachten aber erst mittelfristig zeigen. Die Preisentwicklung im 2. Halbjahr 2020 werde erste Hinweise geben, ob sich der dargestellte Trend der abschwächenden Dynamik der Preisentwicklung im 2. Quartal 2020 weiter verstetigt. Zusätzlich zu den veränderten Wohnpräferenzen werde der Trend zum Wohnen in ländlichen Regionen, durch Veränderungen in der Arbeitswelt, die mit einer Flexibilisierung der Arbeitsformen und einem höheren Anteil an mobilen Arbeitsformen einhergehen.
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