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/ Mai 2023

Immobilienmarkt NRW auf Wachstumskurs

Extreme Vielfalt zwischen Ruhr und Rhein

18 Millionen Einwohner und 9,1 Millionen Wohnungen in knapp 4 Millionen Häusern. Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands Bundesland der Superlative – und das gilt auch für den Immobilienmarkt. Köln als Millionenmetropole und Düsseldorf als Landeshauptstadt sind die Platzhirsche und gehören beide zur ersten Riege, den sogenannten A-Städten. Doch in der Summe sticht Deutschlands größtes Ballungsgebiet heraus: das Ruhrgebiet, das auf 4.440 Quadratkilometern in 53 Städten mehr als fünf Millionen Menschen eine Heimat bietet.

Der allein wegen seiner Größe extrem vielfältige Immobilienmarkt in Nordrhein-Westfalen hat sich den vergangenen Jahren bemerkenswert entwickelt: Die Anziehungskraft der beiden Metropolen Köln und Düsseldorf ist ungebrochen – während sich das Ruhrgebiet mitten im Strukturwandel erstaunlich robust zeigt. Kräftig wird dort in Zukunftstechnologien investiert, gern auch von ausgedienten Bergwerksanlagen und Industriehallen aus. Viele alte Fabriken wurden in attraktive Wohnungen, Büros und Kultureinrichtungen umgewandelt.

Wohnungen in alten Fabriken

Nordrhein-Westfalen ist eines der wirtschaftlich stärksten Bundesländer und ein bedeutender Industriestandort mit einer hohen Dichte an Unternehmen, vor allem in der Chemie-, Elektro- und Maschinenbaubranche. Und diese Stärke spiegelt sich auch auf dem Immobilienmarkt wider: Eine Kombination aus wirtschaftlicher Stabilität und einem hohen Bedarf an Wohnraum sorgt dafür, dass NRW zum attraktiven Ort für den Kauf von Immobilien avanciert ist.

Die Preise für Mehrfamilienhäuser sind in den Rhein-Städten Düsseldorf, Köln und Bonn in den vergangenen Jahren gestiegen, liegen im Rest des Landes aber weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Eigentumswohnungen in NRW erzielen derzeit einen Durchschnittspreis von 2.797 Euro pro Quadratmeter, ein Minus von 4 % im Jahresvergleich, aber eine Steigerung von 49 % im Vergleich zu 2017. Köln ragt hier mit 5.123 Euro pro Quadratmeter heraus, -5 % zum Vorjahr, aber 41 % Zuwachs gegenüber 2017. Auf Platz 2 liegt Düsseldorf mit im Schnitt 4.780 Euro pro Quadratmeter, 38 % mehr als 2017. Die Rheinschiene komplettiert Bonn mit 3.988 Euro pro Quadratmeter.
Die größeren Wachstumsraten sind allerdings im Ruhrgebiet zu erleben: Dortmund verzeichnet mit 2.776 Euro pro Quadratmeter ein Plus von 60 % zu 2017 und hat im Jahresvergleich den Wert nahezu halten können.
Preislich gleichauf liegt Essen mit 2.781 Euro pro Quadratmeter und einem Wachstum von 55 %, während in Duisburg der Quadratmeter schon für 1.971 Euro zu haben ist.

Wachstumspotenzial

Wie sieht es aber mit der Mietrendite aus, dem Verhältnis von Jahreskaltmiete im Verhältnis zum Quadratmeterpreis? Hier liegt Duisburg mit 5,4 % vorn, weil ein niedriger Quadratmeterpreis auf eine Miete trifft, die sich mit 8,16 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld befindet. Auf dem zweiten Platz rangiert Bielefeld im Osten des Bundeslandes mit einer Durchschnittsrendite von 4,8 %. Hier sind die Quadratmeterpreise ebenso gefallen (auf 2.411 Euro), gleichzeitig hat sich jedoch die Durchschnittsmiete auf 9,73 Euro erhöht. Auch Essen liegt deutlich über der 4-Prozent-Renditemarke, mit steigender Tendenz. Dort ist der Quadratmeterpreis stabil geblieben, allerdings haben sich dort die Mieten erhöht.
Wer durch die Investorenbrille schaut, kommt also an NRW nicht vorbei: Die Bevölkerungszahl steigt, vor allem auch durch Zuzug aus dem Ausland, die Preise sind außerhalb der Metropolen moderat, während die Mieten noch Potenzial haben.
Preise und Mieten steigen dabei in B-Städten schneller als in Köln und Düsseldorf. Städte wie Krefeld und Mönchengladbach etwa gehörten jahrelang zu den Stiefkindern am Markt. Heute sind es die mit am stärksten wachsenden Zielmärkte für Privatinvestoren.