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/ Juni 2020

Die besten Oststädte

Klar, die Corona-Pandemie wirbelt gerade alle Standortanalysen gehörig durcheinander. Aber die Welt steht (hoffentlich) nicht für immer still, sondern dreht sich weiter, auch für Wohnimmobilieninvestor*innen. Werfen wir deshalb einen Blick auf einige Städte in den ostdeutschen Bundesländern, die sich positiv entwickelt haben und auch für die Zeit nach der Krise eine Investition wert sind.

LEIPZIG

Thank you, Captain Obvious! Dass Leipzig zu den attraktivsten ostdeutschen Städten für Immobilieninvestments gehört, ist nun wirklich alles andere als ein Geheimnis. Schließlich macht man in der Wohnimmobilienbranche aus den deutschen Top-7 gerne mal die Top-8 und zählt Leipzig somit zu den A-Städten. An der größten Stadt in Sachsen ist eben einfach kein Vorbeikommen, wenn es um Wohninvestments im Osten Deutschlands geht: Leipzig ist nach wie vor einer der spannendsten Standorte in der ganzen Bundesrepublik. Die Bevölkerung wächst rasant, gerade unter jungen Leuten, und auch Wirtschaft und Arbeitsmarkt haben sich in den vergangenen Jahren (jedenfalls vor Corona) prächtig entwickelt. Dass die Kaufpreise kräftig angestiegen sind, ist die logische Folge – trotzdem ist Leipzig im Vergleich zu den „echten“ A-Städten weiterhin sehr bezahlbar.

Quick Check Leipzig

  • Bevölkerungsentwicklung Dez. 2015 bis Dez. 2018: + 4,9 % (560.472 → 587.857 Einwohner*innen)

  • Arbeitslosenquote Dez. 2016 bis Dez. 2019: 7,9 % → 5,9 %

  • Anstieg der Wohnungskaufpreise von Q4/2016 bis Q4/2019: + 46,7 % (1.408 Euro → 2.065 Euro)

DRESDEN

Ah, noch so ein „Geheimtipp“: Dresden! Sehr solider Standort mit einer modernen und zukunftsgerichteten Wirtschaftsstruktur – peinlicherweise spricht man in Dresden von sich selbst gern als „Silicon Saxony“ – sowie zahlreichen Forschungseinrichtungen. Nicht zu vergessen die wunderschöne Altstadt, die scharenweise Tourist*innen anzieht. Dresden steht westdeutschen Standorten ähnlicher Größe in nichts nach, auch der Arbeitsmarkt entspricht eher guten westdeutschen Lagen. Die Kaufpreise liegen in der Regel etwas höher als in Leipzig, die Dynamik ist außerdem ein wenig schwächer – trotzdem ist die sächsische Landeshauptstadt völlig zu Recht ebenfalls sehr beliebt bei Immobilieninvestor*innen. (Keine Sorge, die nächste Stadt in dieser Liste wird nicht Potsdam heißen.)

Quick Check Dresden


  • Bevölkerungsentwicklung Dez. 2015 bis Dez. 2018: + 2,0 % (543.825 → 554.649 Einwohner*innen)


  • Arbeitslosenquote Dez. 2016 bis Dez. 2019: 6,7 % → 5,3 %

  • Anstieg der Wohnungskaufpreise von Q4/2016 bis Q4/2019: + 28,4 % (1.807 Euro → 2.321 Euro)

JENA

Von den beiden Metropolen Leipzig und Dresden, die in Sachen Größe und Habitus jeweils an A-Städte erinnern, geht es nun also ins beschauliche Jena, das sich mit rund 111.000 Einwohner*innen nur so gerade eben Großstadt nennen darf. Wenn der Spruch nicht so abgeschmackt wäre, würden wir an dieser Stelle jedoch von „Klein, aber oho!“ sprechen: Jena ist als Wirtschaftsstandort mit vielen Hightech-Firmen ausgesprochen stark und zukunftsorientiert, der Arbeitsmarkt lässt außerdem so gut wie alle anderen ostdeutschen Großstädte hinter sich. Bemerkenswert ist vor allem die Beliebtheit unter jungen Leuten: Das Verhältnis zwischen Studierenden und Bevölkerungszahl liegt in Jena bei eins zu vier! Kein Wunder, dass die thüringische Stadt für ostdeutsche Verhältnisse bereits einigermaßen teuer ist.

 

Quick Check Jena

 

  • Bevölkerungsentwicklung Dez. 2015 bis Dez. 2018: + 1,7 % (109.527 → 111.407 Einwohner*innen)
  • Arbeitslosenquote Dez. 2016 bis Dez. 2019: 6,3 % → 4,8 %
  • Anstieg der Wohnungskaufpreise von Q4/2016 bis Q4/2019: + 24,9 % (2.075 Euro → 2.592 Euro)

ERFURT

Doppelt so groß wie Jena ist Erfurt zwar nicht ganz so ein Überflieger wie die thüringische Nachbarin, doch als Landeshauptstadt und wichtiger Verwaltungsstandort präsentiert sich Erfurt durchaus als anziehender Wohnimmobilienmarkt. Der stabile Arbeitsmarkt, das starke BIP pro Kopf, die positive Bevölkerungsentwicklung und die vorhandenen Hochschulen machen Erfurt zu einem soliden Investmentstandort, der preislich auch eher in der oberen Ost-Liga spielt. Mit Jena und Ilmenau bildet Erfurt außerdem das „Thüringer Technologiedreieck“, aber das nur als vergessenswerte Notiz am Rande; von irgendwas müssen die Marketingagenturen in Ostdeutschland ja schließlich auch leben (siehe „Silicon Saxony“).

 

Quick Check Erfurt

  • Bevölkerungsentwicklung Dez. 2015 bis Dez. 2018: + 1,7 % (210.118 → 213.699 Einwohner*innen)
  • Arbeitslosenquote Dez. 2016 bis Dez. 2019: 6,6 % → 5,3 %
  • Anstieg der Wohnungskaufpreise von Q4/2016 bis Q4/2019: + 30,5 % (1.680 Euro → 2.193 Euro)

HALLE/SAALE

So, jetzt geht es langsam ans Eingemachte und ein bisschen mehr ins Risiko: nach Sachsen-Anhalt. Halle an der Saale ist die viertgrößte Stadt in den neuen Bundesländern und hat in den vergangenen Jahren ein ordentliches Bevölkerungswachstum vorzuweisen, auch wenn sich die Dynamik inzwischen merklich abgeschwächt hat. Der Arbeitsmarkt hat sich deutlich positiv entwickelt, auch wenn die Arbeitslosenquote weiterhin merklich über dem Bundesschnitt liegt. Doch ist Halle auch durch die Bemühungen der Kommunalverwaltung zu einem attraktiven Wohnort mit viel Kultur und zahlreichen Kulturanlagen geworden, und als Hochschulstandort hat sich die Stadt ebenfalls einen Namen gemacht. Nicht zu vergessen außerdem: Halle an der Saale liegt nur 40 Kilometer von Leipzig entfernt und bildet mit der sächsischen Metropole einen gemeinsamen Ballungs- und Wirtschaftsraum. Dass Halle viel Potenzial vorzuweisen hat, zeigt das rasante Preiswachstum während der vergangenen Jahre. Aber aufgepasst: Die verschiedenen Stadtteile sind sehr vielfältig und unterscheiden sich in Preis und Potenzial teilweise stark voneinander.

Quick Check Halle/Saale

  • Bevölkerungsentwicklung Dez. 2015 bis Dez. 2018: + 0,4 % (238.321 → 239.257 Einwohner*innen)
  • Arbeitslosenquote Dez. 2016 bis Dez. 2019: 10,0 % → 7,8 %
  • Anstieg der Wohnungskaufpreise von Q4/2016 bis Q4/2019: + 41,5 % (1.139 Euro → 1.612 Euro)

MAGDEBURG

Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts ist ebenfalls Universitätsstadt und hat in den vergangenen viele neue Bewohner*innen angezogen. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich ähnlich wie in Halle an der Saale positiv, hängt im bundesweiten Vergleich aber nach wie vor zurück. Wirtschaftlich geht es vor allem dank Maschinenbau und Logistik aufwärts, doch befindet sich der frühere Industriestandort noch immer mitten im Strukturwandel. Und wer weiß, wie eine Stadt im Wandel eine mögliche Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie wegstecken kann. Preislich ist in Magdeburg aber noch reichlich Platz nach oben, und in Verbindung mit dem bis dato stabilen Bevölkerungs- und Beschäftigtenwachstum bietet das durchaus gute Investitionschancen.

 

Quick Check Magdeburg

 

  • Bevölkerungsentwicklung Dez. 2015 bis Dez. 2018: + 1,3 % (235.723 → 238.697 Einwohner*innen)
  • Arbeitslosenquote Dez. 2016 bis Dez. 2019: 9,7 % → 8,0 %
  • Anstieg der Wohnungskaufpreise von Q4 Q4/2016 bis Q4 Q4/2019: + 31,7 % (1.029 Euro → 1.355 Euro)